Sondierung Smart City im Gemeindebau

Inhalte und Zielsetzung
Das Sondierungsprojekt verfolgte das Ziel, praxisbezogene Informationen und Unterlagen zu erstellen, die für eine Vorbereitung und Umsetzung einer smarten Sanierung eines sozialen Wohnbaues als Unterstützung genutzt werden können. Dabei wurde besonders auf die Komplexheit des Themas und die Rolle der verschiedenen Beteiligten eingegangen. Innovativen technischen Lösungsmöglichkeiten wurden hinsichtlich rechtlich/wirtschaftlicher Umsetzbarkeit bewertet und ein Kriterienkatalog und ein strukturierter Prozessablauf entwickelt. Die Möglichkeit die erarbeiteten Unterlagen in der täglichen Praxis nutzen zu können und die generelle Anwendbarkeit bei Wohnhausanlagen waren wichtige Zielsetzungen. Nicht jede Wohnhausanlage ist für eine smarte Sanierung geeignet, bauliche Rahmenbedingungen, Akzeptanz und Leistbarkeit, etc. gilt es zu berücksichtigen und mitzudenken. Falls eine smarte Sanierung möglich ist, wurde der Standard-Sanierungsablauf mit den dafür notwendigen Arbeitsschritten ergänzt.
Besonderes Augenmerk wurde daher auch auf die Berücksichtigung rechtlicher und beihilfenrechtlicher Rahmenbedingungen sowie alternativer Geschäftsmodelle gerichtet, um die Leistbarkeit der vorgeschlagenen smarten Sanierung für die MieterInnen sicherstellen.
Im interdisziplinären Expertenteam wurden anhand zweier konkret zu sanierend Wohnhausanlagen von Wiener Wohnen smarte Sanierungsmaßnahmen diskutiert, fünf Smart City Handlungsfeldern definiert und analog dazu fünf Smart City Potenzialfelder für smarte Sanierungen mit dazugehörige Kriterien erarbeitet.
Für eine konkrete Wohnhausanlage wurden eine Standardsanierung und drei Sanierungsvarianten ausgearbeitet und die Kosten gegenüber gestellt.

Methodische Vorgehensweise:
Von dem interdisziplinären Team an erfahrenen ExpertInnen wurden anhand zweier konkret zu sanierend Wohnhausanlagen basierend auf
•        Bestandsaufnahmen,
•        Dokumenten-, Literatur- und Internetrecherchen,
•        systemischen Sozialraumanalysen,
•        Mobilitätsanalysen,
•        Besichtigungen und Analysen von Best Practice Bespielen,
•        Involvierung von Stakeholdern, externen ExpertInnen,
•        regelmäßigen Abstimmungstreffen, Workshops und
•        eine Analyse einer durchgeführten BewohnerInnenbefragung
smarte Sanierungsmaßnahmen diskutiert und dokumentiert und ein smarter Sanierungsprozess erarbeitet.

Ergebnisse:
Die zentralen Ergebnisse die in einem intensiven Austausch- und Abstimmungsprozess im interdisziplinären Expertenteam entstanden sind, sind ein Prozesshandbuch, das auch einen Kriterienkatalog und ein Kommunikationskonzept enthält und ein Maßnahmenhandbuch, sowie ein konkretes Umsetzungskonzept mit drei Sanierungsvarianten für die Wiener Wohnen - Wohnhausanlagen Krottenbachstraße 40 und Krottenbachstraße 42-46.

Das Prozesshandbuch: Basierend auf einem klassischen Sanierungsablauf und unter Berücksichtigung des entwickelten Kommunikationskonzeptes wurde ein smarter Sanierungsprozess konzipiert, der als wesentliches Merkmal die Einbindung relevanter Stakeholdergruppen beinhaltet. Der Standardprozessablauf wurde um Smart City Elemente und Inhalte erweitert, die für eine smarte Sanierung entscheidend sind. Das Handbuch soll zukünftig Hilfestellung und Handlungsanleitung für eine strukturierte Herangehensweise und Durchführung smarter Sanierungsprojekte im sozialen Wohnbau sein.

Das Maßnahmenhandbuch: Im Zuge der Diskussion von möglichen Maßnahmen für die konkret zu sanierende Wohnhausanlagen wurden fünf relevante Handlungsfelder entsprechend der SC Rahmenstrategie identifiziert, die jedenfalls im Rahmen einer smarten Sanierung zu berücksichtigen sind. Jedes Handlungsfeld enthält eine Reihe von beispielhaften Maßnahmen, die Elemente einer smart sanierten Wohnhausanlage sind.Das Maßnahmenhandbuch soll für Mitarbeiter des sozialen Wohnbaus eine Auswahl an möglichen smarten Sanierungsmaßnahmen aufzeigen und dazu beitragen, die teilweise als abstrakt empfundenen Zielsetzungen einer smarten Sanierung bzw. die Umsetzung der SC Rahmenstrategie zu konkretisieren.

Der Kriterienkatalog: Um ein smartes Sanierungspotenzial standardisiert bewerten zu können, wurde analog zu den fünf relevanten Handlungsfeldern fünf Potenzialfelder für smarte Sanierungen und dazugehörige Kriterien formuliert. Der elektronische Kriterienkatalog soll als am Beginn der Sanierungsphasen als Hilfsmittel dienen, zu sanierende Wohnhausanlagen hinsichtlich ihres Potenzials standardisiert zu bewerten und zu vergleichen.

Das Kommunikationskonzept: Unter Berücksichtigung der Smart City Kriterien wurde für den Idealprozess einer Sanierung von sozialen Wohnhausanlage ein Kommunikationskonzept erarbeitet, das sowohl auf die Optimierung der nachhaltigen Kommunikationsstruktur als auch auf die Kommunikation mit den BewohnerInnen fokussiert. Das Kommunikationskonzept soll als Hilfsmittel dienen, in zukünftigen Sanierungen die Kommunikation zwischen den wesentlichen AkteurInnen zu strukturieren und zu optimieren. Ergänzend zum Kommunikationskonzept wurde ein idealtypischer Fragebogen mit nach zehn Themenbereichen gegliederten Fragesets ausgearbeitet.

Das Umsetzungskonzept: Unter Einbeziehung des Maßnahmenkataloges und den gewonnen Erfahrungen des Sondierungsprojektes wurden die Standardsanierung drei möglichen smarten Sanierungsvarianten für soziale Wohnhausanlagen gegenübergestellt und die jeweiligen Kosten ermittelt.

Recht, Förderungen und Geschäftsmodellen: Da Sanierungen zu Mietzinserhöhungen führen, wurden die damit zusammenhängenden gesetzlichen und beihilfenrechtlichen Rahmenbedingungen zusammengesellt sowie Geschäftsmodelle hinsichtlich der Leistbarkeit von Maßnahmen erarbeitet. Die Unterlagen sollen für zukünftige Sanierungsprojekte als Leitfaden und Informationsquelle zur Verfügung stehen.

Period: Juni 2015 bis Mai 2016

Project Partner: Wohnservice Wien Ges.m.b.H, wohnbund:consult, Dr. Raimund Gutmann, Stadt Wien – Wiener Wohnen, MA 50 – Wohnbauforschung, Rosinak & Partner ZT GmbH, Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wien-Süd eGenmbH

Auftraggeber: Klima- und Energiefonds